Geschichtliches
Der Kontrabass wurde nicht erfunden, er entstand über eine lange Zeitdauer aus den verschiedensten Strömungen und Moden in der Musik und den Hörgewohnheiten unserer Kultur.
Das gilt auch für alle anderen Instrumente. Nicht einmal die heutigen elektronischen Musikinstrumente entstehen nur auf dem Reissbrett oder im Computer. Sie sind alle ein Wechselspiel zwischen Hörgenuss, Zeitgeist und Erfindungseifer des Menschen. Man nennt diese Entwicklung auch gerne empirisch. Für das Streichinstrument ist dies besonders bezeichnend, da sich bestimmte Klangqualitäten trotz modernster Forschungsmittel nicht reproduzieren lassen.
Man spricht in diesem Fall von Geheimnissen. Das ist wenig zutreffend. Denn sonst müsste jeder Mensch, der etwas Ausserordentliches leistet, ein Geheimnis haben. Also auch Jimi Hendrix oder Vincenz van Gogh oder Madonna usw.
Ich glaube eher, diese Leute haben hart gearbeitet. Von Stradivarius
weiss man, dass er arbeitswütig war. Was ein falscher Ausdruck ist, er handelt von Wut anstatt von Freude. Wenige Menschen finden die Arbeit, die Ihnen wirklich liegt und Ihnen Freude bereitet, dann aber bringen sie diese Freude in Ihre Arbeit auch ein und leisten so Ausserordentliches.
Der Kontrabass
Der Kontrabass ist nicht einfach eine
grosse Geige, er stammt aus der Familie der Viola da Gamba. Deswegen wird er noch heute meistens in der Gambenform gebaut. Beim absehbaren Absterben der Gambenfamilie bediente sich die Geigenfamilie eines einfachen Tricks. Da Ihr selber die populär werdende tiefste Stimme fehlte, adoptierte sie die grösste Gambe und nannte sie Kontrabass. An anderer Stelle steht, der Kontrabass sei aus dem Violone entstanden und hätte nichts mit der Gambenfamilie zu tun. Dieser Streit füllt inzwischen schon Bände und wie aus jedem Streit entsteht vielleicht sogar mal eine Religion.
Für mich ist einzig wichtig, dass der Kontrabass heute existiert, das
es ihn gibt und uns mit seiner mächtigen Stimme das Leben versüsst.
Oder wie Nietzsche sagte: „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum!“
Copyright G. Pianzola 1997
